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BAYSPO – BAYREUTHER ZENTRUM FÜR SPORTWISSENSCHAFT

Sportökologie – Professor Dr. Manuel Steinbauer

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Neue Studie: Der Einfluss der Vergangenheit auf den Klimawandel

26.01.2021

Klimaänderungen, die sich in kurzen Zeiträumen ereignen, beeinflussen die Biodiversität. Für eine realistische Einschätzung dieser Folgen ist es erforderlich, auch frühere, weit in die Erdgeschichte zurückreichende Temperaturentwicklungen einzubeziehen. Denn die Auswirkungen einer Klimaerwärmung auf die Biodiversität hängen wesentlich vom klimageschichtlichen Kontext ab. Folgt eine kurzzeitige Klimaabkühlung auf einen langanhaltenden Abkühlungstrend, kann sich das Aussterberisiko von Lebewesen um bis zu 40 % erhöhen.

Ein Forscherteam der Universität Bayreuth und der Universität Erlangen-Nürnberg haben fossile Daten von acht verschiedenen Gruppen von Meeres- und Landtieren untersucht. Der Beitrag erschien diese Woche für „Nature Ecology and Evolution“. Mit einem neuen statistischen Ansatz konnten sie aufzeigen, dass es nicht ausreicht nur kurzzeitigen Klimawandel zu betrachten, wenn man Aussterbeereignisse verstehen möchte. Erst der erdgeschichtliche Klimakontext offenbart die Verbindung zwischen Klimawandel und Aussterbewahrscheinlichkeit. Die neue Studie führt nicht nur zu einem besseren Verständnisses des Systems Erde und der Erdgeschichte, sondern hat auch mögliche Folgen für den aktuellen menschengemachten Klimawandel. Der mit dem Industriezeitalter beginnende, vom Menschen verursachte Trend der Erderwärmung könnte die globale Biodiversität nicht so stark gefährden, wie dies in einigen Prognosen angenommen wird. Aber um das zu bestätigen und den gefundenen Effekt in bestehende Artenschutzprogramme zu implementieren, braucht es weitere Forschung.

Das Forscherteam stand unter der Leitung des Bayreuther Ökologen Prof. Dr. Manuel Steinbauer, wobei Gregor Mathes M.Sc. als Erstautor die Studie durchführte. Das gesamte Team aus Bayreuth und Erlangen ist Teil der Forschungsgruppe TERSANE („Temperature-Related Stresses as a Unifying Principle in Ancient Extinctions“), in der Wissenschaftler*innen aus ganz Deutschland mit Hilfe von Fossilien das klimabedingte Aussterben erforschen.

Die Pressemitteilung zur neuen Studie können Sie hier nachlesen: https://www.uni-bayreuth.de/de/universitaet/presse/pressemitteilungen/2021/008-klimawandel-artensterben/index.html. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse können Sie in einem Blogpost nachlesen, der für die „Nature Ecology and Evolution Community“ erstellt wurde: https://natureecoevocommunity.nature.com/posts/even-the-past-has-a-history-how-climate-change-legacies-drive-extinction-risk-in-the-fossil-record.

Veröffentlichung:
Gregor H. Mathes, Jeroen van Dijk, Wolfgang Kiessling, Manuel J. Steinbauer: Extinction risk controlled by interaction of long-term and short-term climate change. Nature Ecology and Evolution (2021), DOI: 10.1038/s41559-020-01377-w.

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